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Duygu Özturan: MATRILINEARITÄT

Duygu Özturan macht Familienerinnerungen sichtbar - durch unterschiedliche Drucktechniken auf Textil und Papier. Von der Ururgroßmutter aus Lesvos bis zur Mutter in Köln zeigt sie die vielschichtigen und verschachtelten Migrationsgeschichten - unter feministischem Ansatz durch die Konzentration auf ihre Vorfahrinnen. Zwei Kontinente, drei Länder und vier Generationen: Eine vielfarbige künstlerische Dokumentation gegen das Vergessen.

Matrilinearität 

 

Die serielle Arbeit „Matrilinearität“ (2019-fortlaufend) nutzt Familiengeschichten, Aufnahmen aus dem privaten Familienarchiv und lokale Myhtologien als Basis zur Motivfindung. In der Verhandlung dieser autobiographischen Erinnerungen sowie Erzählungen vermischen sich Fiktion und Realität. Auch Erinnerungen an Erinnerungen und Erzählungen davon verwischen die Grenzen. Diese Erinnerungen mit ihren verschiedenen Ebenen reichen über mehrere Jahrhunderte hinweg und haben alle ein Schicksal gemein: Die Migration der Frau. Die Migrationserfahrungen der matrilinearen Familienmitglieder erstrecken sich über zwei Kontinente, drei Länder und vier Generationen. Ob die Ururgroßmutter über ihre Zwangsüberfahrt als junges Mädchen von Lesvos nach Ayvalik schwärmt, die Großmutter über ihre Arbeit in der Feuerzeugfirma Ronson in Köln berichtet oder die Mutter über ihre ersten Lebensjahre im Kinderheim in İstanbul vor dem Familiennachzug nach Deutschland erzählt: hinter jeder persönlichen Geschichte lauert ein Teil Migrationsgeschichte, die vergessen wurde. Um ebendiesen Aspekt zu unterstreichen, wurden ausschließlich Erzählungen zu Familiengeschichten aus dem Leben weiblicher Familienmitglieder gewählt. Der Arbeit liegt dadurch ein feministischer Ansatz zugrunde. Duygu Özturan macht sich die Mélange dieser vielschichtigen und verschachtelten Ebenen zunutze, um sie über druckgrafische Techniken in eine greifbare und sichtbare Form zu bringen. Insgesamt sind sieben Siebdruckarbeiten auf Textilien, 59 Linoldrucke, sowie 16 Flächendrucke entstanden.